Benedikt Bösel aus Briesen hat eine Vision: »Beyond Farming – Im Zentrum steht der Boden«. Es geht um eine regenerative Landwirtschaft, welche unter anderem durch den Aufbau von Humus aktiv CO₂ speichert. Eine neue Idee? Nein, Ideen gab es genug, nun setzt Gut & Bösel es um und sucht immerwährend nach Lösungen, die nicht mehr durch den Einsatz von synthetischen Düngern, Pflanzenschutz und Monokulturen, stark auf die Umwelt gehen. Er möchte die Abwärtsspirale durchbrechen.

Es muss sich etwas ändern, das wissen alle, denn die Klimabilanz ist katastrophal.


Quelle: Greenpeace

Benedikt Bösel, Unternehmensberater, Argarökonom und jetzt hauptberuflich Landwirt, hat sich daher zur Aufgabe gemacht, die konventionelle Landwirtschaft zu revolutionieren. Der alte Familienbetrieb in Alt Madlitz („Schlossgut Alt Madlitz“) bietet ausreichend Platz für unterschiedliche Formen regenerativer Landwirtschaft, wie Agroforst, syntropische Landwirtschaft und ganzheitliches Weidemanagement.

Das Ziel sind funktionierende, multifunktionale Landnutzungskonzepte, die Synergien zwischen Pflanze, Baum und Tier herstellen, um somit den Boden resilient gegenüber zunehmend erschwerten Witterungsbedingungen zu machen. Die Agrarfläche bietet Platz für Versuchsflächen, Langzeitstudien und Kooperationen zwischen StartUps aus dem Agrar- & Forstbetrieb, wissenschaftlichen Einrichtungen, Pionieren und Vereinen, um praktische Lösungen für zukünftige Anforderungen an die Landwirtschaft zu finden. Mit Gut & Bösel werden bisher die ersten Produkte, zum Beispiel Kartoffeln und Brüderhähne aus ihren syntropischen Agroforststreifen vertrieben. Das ganze nennt sich Beyond Farming.

Beyond sustainability

Wir wollen das Land, das wir bewirtschaften, durch unsere Nutzung verbessern: Wir wollen Humus aufbauen und so aktiv CO2 im Boden speichern. Wir orientieren uns unter anderem an den Prinzipien der regenerativen Landwirtschaft, um den Status der Äcker nicht nur zu erhalten, sondern ihr natürliches Potenzial immer weiter zu fördern.

Beyond farm business

Wir wollen das Businessmodell der Landwirtschaft erweitern: Der ländliche Raum ist in unseren Augen die Zukunft. Hier ist der Raum, wo neue Ideen entstehen können. Deshalb stehen WissenschaftlerInnen, StartUps und allen anderen klugen Köpfen die Tore unseres Hofes jederzeit offen. Wir bieten auch Land und Infrastruktur: multifunktionale Landnutzungsmodelle, Co-Operations & Co-Creation.

Beyond food

Wir wollen die Wertschätzung von Nahrung wieder fördern. Bei Eltern wie bei Kindern. Denn gutes Essen beschränkt sich nicht nur auf den Geschmack und die Nährstoffe, sondern auch auf die Herstellung und unter welchen Bedingungen diese stattfindet. Somit ist jede Kaufentscheidung auch eine Entscheidung, wie die Böden, Pflanzen, Tiere und die Mitarbeiter eines Betriebes behandelt werden sollen.

Gut & Bösel

Die nachfolgenden Systeme sind Beispiele für Weiterentwicklung und Lösungen in der Landwirtschaft:

In Agroforstsystemen werden Bäume mit Acker- oder Gemüsekulturen kombiniert. Die Vorteile sind, dass diese Kulturen länger anhaltende Trockenheit besser überstehen, weil sich im Schutz der Bäume das Mikroklima auf dem Feld verbessert und weniger Wasser verdunstet. Der Boden wird vor Erosion geschützt. Nährstoffe werden, die bereits in tiefere Bodenbereiche gelangt sind, durch die Wurzeln der Bäume aufgenommen und es werden beachtliche Mengen an CO₂ gespeichert.

Beim ganzheitlichen Weidemanagement werden die Tiere auf der Weide oder Ackerfläche auf relativ engem Raum gehalten und täglich in neu gezäunte Bereiche umgesiedelt. Da die Herde immer nur die saftigen Spitzen der Pflanzen oder Gräser frisst, bleiben zwischen 50 und 70 % der Biomasse stehen. Die Pflanzen bekommen dadurch einen Wachstumsimpuls. Diesen Impuls bewirkt auf dem Grasland Wurzelwachstum – die perfekte Auflockerung und Sauerstoffversorgung für Böden und gleichzeitig Erosionsschutz. Der natürliche Mist der Rinder lässt die Nährstoffe zurück, die sie zuvor gefressen haben. Die Fladen sind der perfekte Anziehungspunkt einer unglaublichen Artenvielfalt.

Syntropische Landwirtschaft stellt ein sehr intensives Anbaukonzept dar, welches sich die Natur als Vorbild für den Anbau nimmt. Böden bleiben daher grundsätzlich bedeckt und im besten Fall bewurzelt. Dieser Bodenschutz beugt Erosion vor, hält die Feuchtigkeit im Boden, belebt die Bodenaktivität, führt kontinuierlich Nährstoffe dem Boden wieder zu, unterdrückt Unkräuter, verbessert die Bodenstruktur und die Aufnahmefähigkeit von Wasser. Beim Betrachten von Flächen, die so bearbeitet werden, ist vorwiegend Wald zu sehen – denn letztendlich sind syntropisch angelegte Flächen Waldgärten, die die Landwirtschaft mit der Forstwirtschaft verbinden. Zentral für dieses System sind Bäume und das Prinzip der Pflanzen-Sukzession. In der Natur wird jede Brachfläche zuerst von Pionierpflanzen besiedelt. Diese ermöglichen die sukzessive Etablierung anderer, anspruchsvoller Pflanzengemeinschaften.

In der ganzen Welt hat Bösel und sein Team Erfahrungen gesammelt. Er kooperiert weltweit mit Partnern, die sich dem gleichen Ziel verschrieben haben. Das immerwährende Präsentieren in der Öffentlichkeit, die Zusammenarbeit mit Landwirten, Unternehmen u. v. a. m. sorgt für die nötige Aufmerksamkeit.

Bildquellen: Gut & Bösel
Quellen: Gut & Bösel, Followfood, Landwirdschaftskammer