Wie schön wäre es, wenn man mit dem Auto einfach über den Stau hinwegfliegen könnte? Wohl jeder, der sich bei den aktuellen Verkehrsmeldungen die Haare rauft, hatte schon einmal diesen Gedanken. In Bratislava, Slowakei, wurde das erste fliegende Auto entwickelt.
Nach den bahnbrechenden Erfolgen, bei denen Forscher ein Wasserstoff-Flugzeug mit 800 Kilometern Reichweite entwickelten und dem ersten Flugzeug, das 555 km/h mit Elektro-Antrieb und damit einen Rekord von Rolls-Royce schaffte, folgt nun mit der Zulassung des „AirCar“ der Firma Klein Vision ein weiterer Meilenstein der Luftfahrt-Technik. Die slowakische Verkehrsbehörde erteile den »AirCars« ein Lufttüchtigkeitszeugnis und damit eine Bescheinigung für die Sicherheit im europäischen Luftraum. Im Sommer 2021 war das Flugauto erstmals von einem Flughafen zum anderen geflogen.
Der Prototyp musste 70 Stunden Flugtests sowie 200 Starts und Landungen absolvieren. Der Umfang der Tests entspricht den Standards der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA).
AirCar besteht aus mehreren Funktionseinheiten. Sein aerodynamischer Rumpf bietet ausreichend Platz für die Passagiere und trägt gleichzeitig zu besseren Auftriebseigenschaften während des Fluges bei. Zu den fortschrittlichen Technologien gehören die einziehbaren Tragflächen, die klappbaren Leitwerke, das Fallschirmauslösesystem usw. Die klappbaren Leitwerke tragen zu einer besseren Längsstabilität und besseren Starteigenschaften bei, genau wie bei einem herkömmlichen Flugzeug. Im Auto-Modus führt das eingezogene Heck jedoch zu einer kompakteren Größe.
Kernstück dieses Gefährts ist ein 160 PS starker Verbrennungsmotor von BMW, der im Flugmodus einen Heckpropeller antreibt. Das Modell hat eine Reichweite von bis zu 1000 Kilometern, bei einer Höchstgeschwindigkeit auf der Straße von 160 km/h. Das AirCar benötigt normalem Kraftstoff von der Tankstelle, um eine maximale Flughöhe von 5.490 Metern zu erreichen. Zum Abheben braucht es allerdings eine Asphalt- oder Gras-Startbahn von etwa 300 m Länge – und die Flugstrecke ist bisher noch relativ kurz. Für eine rund 90 Kilometer lange Strecke von Nitra nach Bratislava benötigte das Gefährt 35 Minuten. Doch schon bald soll das AirCar von London nach Paris fliegen können und in Massenproduktion gehen.
Der Kraftstoffverbrauch des AirCar entspricht dem eines normalen Autos. Den Hybrid in ein Fluggefährt umzuwandeln dauert nach Angaben des Erfinders Professor Dr. Stefan Klein nur etwas über 2 Minuten.
Der Traum vom fliegenden Auto ist schon sehr alt. 1917, entwickelte z. B. der US-amerikanische Luftfahrpionier Glenn Curtiss das erste Modell, das Curtiss Autoplane. Es flog nur wenige hundert Meter. In den Jahrzehnten danach folgten viele weitere Erfindungen, doch über die Prototypen hinaus schaffte es bislang keine.
Heute arbeitet unter anderem das niederländische Unternehmen PAL-V unter Hochdruck an einer Zulassung für sein Hubschrauber-Auto. Auf der Straße darf es schon fahren, noch in diesem Jahr soll nach Angaben der Macher die Zulassung der EASA für die Lüfte folgen.
Weiterhin will der chinesische Elektrofahrzeughersteller Xpeng mit seinen Modellen für die Lüfte unterdessen spätestens im Jahr 2024 in Serienproduktion gehen.
Ob nun fliegende Autos die Zukunft sind? Es bleibt spannend. Weiterhin ist auch ein Artikel zur Mobilität der Zukunft vom Helmholz-Institut von Jan Berndorff interessant. Dieser Artikel stellt gut zusammen, was so alles in Entwicklung ist und welchen Herausforderungen sich gestellt werden muss.
Quellen: Klein Vision, PAL-V, Xpeng, MDR-Wissen,